Erwachsenenvertreter Peter Waxenegger über seinen Werdegang, Herausforderungen und die Erfolge, die seinen Beruf so einzigartig machen.
Seit dem 1. Juni 2021 ist Peter Waxenegger Teil des Erwachsenenvertretungsteams bei VertretungsNetz. Sein Weg dorthin begann während seines Jurastudiums, als er im Rahmen seiner Diplomarbeit erstmals mit dem Thema Erwachsenenschutz in Berührung kam. Doch erst während seiner Gerichtspraxis wurde ihm bewusst, dass hier ein Bereich auf ihn wartet, der nicht nur seine juristischen Fähigkeiten, sondern auch sein Bedürfnis nach direktem Kontakt zu Menschen vereint. „Mir war damals nicht klar, welchen Berufsweg ich einschlagen sollte, aber ich wusste, dass ich nicht immer nur hinter dem Schreibtisch sitzen wollte. Die Arbeit als Erwachsenenvertreter erlaubt es mir, direkt mit Menschen mit intellektueller oder psychischer Beeinträchtigung zu arbeiten und ihre Selbstbestimmung, so weit es möglich ist, zu fördern", erklärt er.
Die Frage, ob seine Arbeit bei VertretungsNetz seinen Erwartungen entspricht, bejaht der Erwachsenenvertreter: „Definitiv. Die Vielfalt der Aufgaben, die spannenden Herausforderungen und vor allem die Möglichkeit, Neues zu lernen und etwas Sinnvolles zu tun, erfüllen mich sehr."
Besonders überrascht hat ihn die Zusammenarbeit mit einem vielfältigen Team aus Juristen, Sozialarbeitern und Psychologen. „Es ist wunderbar, wie unterschiedliche Perspektiven die eigene Arbeitsweise bereichern. Ich kann für mich immer wieder Herangehensweisen mitnehmen, die ich als eher lösungsorientierter Jurist sicher nicht gesehen hätte.“
Peter Waxenegger erzählt, dass es den einen typischen Arbeitstag für ihn nicht gibt. Seine Arbeit ist unvorhersehbar und abwechslungsreich: „Ich plane eine Woche im Voraus, aber oft ergibt sich etwas ganz anderes.“ Selbst jetzt, nach fast drei Jahren bei VertretungsNetz, landen immer wieder Themen auf seinem Schreibtisch, die er noch nie bearbeitet hat. „Es gefällt mir sehr, dass ich im Rahmen meiner Arbeit immer etwas Neues lernen kann.“ Und natürlich freut es ihn, wenn er dabei für seine Klient:innen etwas Positives erzielen kann, wie zum Beispiel den Verkauf einer Liegenschaft, die Organisation von Spenden für Klient:innen, die Erfüllung von langgehegten Wünschen oder auch den erfolgreichen Ausgang einer Rechtsstreitigkeit.
Doch welche Fähigkeiten sind besonders wichtig für einen Erwachsenenvertreter? Peter Waxenegger nennt Selbstorganisation, Humor, Konfliktfähigkeit und die Bereitschaft, Entscheidungen zu treffen: „Man muss schon situationselastisch sein und schnell auf neue Anforderungen reagieren können", fügt er hinzu. „Es kann jeden Tag ein Anruf oder eine E-Mail hereinkommen, die keinen Aufschub dulden. Dann muss man innerhalb von Minuten den ganzen Tag umplanen. Dazu braucht es auch eine gewisse Resilienz und Stresstoleranz.“ Schlussendlich gehöre es auch zum Erwachsenenvertreter-Dasein dazu, dass man sich auch wirklich von seiner Arbeit abgrenzen muss, sonst könne es passieren, dass man aus dem Büro geht, aber den ganzen restlichen Tag weiter über die Probleme der Klient:innen nachgrübelt und keine Ruhe bekommt.
Aber es sind auch gerade die Momente mit den Klient:innen, die diesen Beruf und das eigene Leben bereichern: So denkt der Erwachsenenvertreter immer wieder an seine Klientin, Frau K.: „Als ich mit ihrer Vertretung startete, da stand sie kurz vor der Delogierung und konnte aus ihrem AMS-Bezug entweder Strom und Miete oder Essen bezahlen, mehr Geld hatte sie nicht zur Verfügung. Durch die Vertretung konnte ich ihr die Wohnung sichern, ihr Leben stabilisieren und ihr eine Zukunftsperspektive geben. Das sind die Momente, die im Gedächtnis bleiben.“