Julian W., Erwachsenenvertreter bei VertretungsNetz: „Das ist kein klassischer Schreibtischjob. Ich treffe meine Klient:innen persönlich und bewirke unmittelbar etwas.“
Ein Aushang am schwarzen Brett seiner rechtswissenschaftlichen Fakultät veränderte Julians Werdegang: „VertretungsNetz suchte damals, wie übrigens auch heute noch, ehrenamtliche Erwachsenenvertreter:innen. Ich suchte damals mehr Kontakt zu den Menschen. Der Gedanke, Personen mit psychischer Erkrankung oder intellektueller Beeinträchtigung zu unterstützen, gefiel mir.“ Er startete daher als ehrenamtlicher Mitarbeiter und war von seinen Aufgaben überzeugt: „Ich errichte zum Beispiel Alltagskonten und überweise dorthin regelmäßig Beträge, die für die betroffenen Personen selbstverständlich zur freien Verfügung stehen. Ich beantrage für manche Sozialhilfe oder helfe bei der Finanzierung und Planung eines Urlaubs. Bei all meinen Aufgaben stehe ich im regelmäßigen Austausch mit meinen Klient:innen. Die Arbeit als Erwachsenenvertreter ist einfach eine ganz andere Welt als meine bisherige Arbeit in einer Rechtsabteilung, das gefällt mir. Zudem finde ich es gut, dass ich durch meine Klient:innen unmittelbare Resonanz auf meine Arbeit erhalte.“
Überzeugt von seinen Erfahrungen im Ehrenamt war es für Julian schnell klar, dass er sein juristisches Knowhow hauptberuflich bei VertretungsNetz einbringen möchte. Er nahm eine Vollzeitstelle als Erwachsenenvertreter im Mühlviertel an. „Neben der Arbeit mit meinen Klient:innen schätze ich auch die kollegiale Atmosphäre bei uns am Standort. Wir achten aufeinander und nehmen Rücksicht.“ Die Teams setzen sich aus Jurist:innen, Sozialarbeiter:innen und Psycholog:innen zusammen, die sich gegenseitig mit ihrem Wissen unterstützen. Besonders Mitarbeiter:innen mit weniger Rechtserfahrung profitieren von den Rechtsberater:innen, die bei VertretungsNetz arbeiten, und einer umfassenden Fall-Plattform. Julian schätzt auch die Flexibilität, die ihm die Arbeit bei VertretungsNetz bietet: „Durch die Gleitzeit- und Homeoffice-Regelung teile ich mir meine Arbeit relativ frei ein – mein Hund profitiert besonders davon“, lacht er.
Selbstverständlich ist die Arbeit mit den Klient:innen auch herausfordernd – man weiß nie genau, was ein Arbeitstag bringt und mit welchen speziellen Wünschen sich die Klient:innen melden. Doch es gibt auch immer wieder Erfolgserlebnisse: So gelang es Julian, einem jungen Klienten, der an Schizophrenie erkrankt und dadurch in eine prekäre finanzielle Lage geraten war, ein unterstützendes System aufzubauen. Durch gezielte Hilfe konnte er die Schulden abbauen und verhindern, dass Strom und Heizung abgedreht wurden. „Es ist schön zu sehen, dass es bei diesem jungen Mann jetzt aufwärts geht“, freut sich Julian. Ein anderer Klient hatte anfangs große Schwierigkeiten, sich das Geld selbst einzuteilen. Im Lauf der Zeit gelang es jedoch, die täglichen Überweisungen auf wöchentliche auf das Alltagskonto umzustellen, was zu mehr Selbstbestimmung für den Mann führte. „Oft sind es die kleinen Schritte, die große Wirkung haben“, fasst Julian zusammen.