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Foto von Frau im Rollstuhl im Pflegeheim, sieht durch geschlossene Tür

© iStock

15.02.2022

Keine Lockerungen für Pflegeheim-BewohnerInnen?

Bewohnervertretung: COVID-Maßnahmen sind unverhältnismäßig und diskriminierend.

Jeden Tag werden neue COVID-Lockerungsschritte bekanntgegeben. „Doch für BewohnerInnen von Alten-, Behinderten- und Pflegeeinrichtungen heißt es weiterhin ‚bitte warten‘“, kritisiert Erich Wahl, Bereichsleiter Bewohnervertretung bei VertretungsNetz für Salzburg und Tirol.

Spontane Besuche bei Familienangehörigen im Pflegeheim? Nicht möglich. „Denn BesucherInnen müssen nicht nur genesen oder geimpft sein, sondern brauchen zusätzlich für jeden Besuch einen negativen PCR-Test. Damit müssen Besuche mindestens einen Tag vorher geplant werden. Außerdem ist das Tragen einer FFP2-Maske Pflicht, bis vor kurzem wurde sogar die Zahl der BesucherInnen pro Tag limitiert. All dies trotz der sehr hohen Durchimpfungsraten in den Einrichtungen. Die Folge sind Einsamkeit und Isolation bei den BewohnerInnen.

Wie sehr HeimbewohnerInnen selbst bei einer behördlichen Absonderung strukturell benachteiligt werden, zeigt eindrucksvoll ein Schreiben der Tiroler Landesregierung vom 31.01.2022 an die Pflegeeinrichtungen: „Wir bitten Sie, vom Freitesten der BewohnerInnen derzeit Abstand zu halten, da die Kapazitäten der mobilen Testteams sehr beschränkt sind und nur für Massenscreenings aufgrund von Auftreten eines Clusters angefragt werden soll [sic!].“ Und weiter: „Die Quarantäne endet automatisch nach Ablauf des Bescheides, eine Freitestung ist nicht nötig.“

„Im Klartext heißt dies, dass BewohnerInnen von Alten- und Pflegeheimen eine Quarantäne volle zehn Tage lang aussitzen sollen, damit genügend Testkapazität vorhanden ist für Cluster, die im Rahmen der neuen Einkaufs-, Gastro-, Kultur- und Sportfreiheit entstehen“, zeigt sich Erich Wahl empört. „Was dabei noch mitschwingt: Für Menschen in Heimen sei es ohnehin egal, ob und wann sie am Leben außerhalb der Mauern noch teilnehmen können. Das ist nicht nur eine unverschämte Diskriminierung, sondern auch strukturelle Gewalt. Wir fordern ein Ende der Benachteiligung von Menschen, die in Einrichtungen leben. Schutzmaßnahmen müssen außerdem immer verhältnismäßig sein.“