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Foto: Junger Mann mit runder Brille und hell gepunktetem Hemd in einem lichtdurchfluteten Glasgang; er hält eine gelbe Mappe und blickt in die Kamera.
02.10.2025

Mein Ehrenamt als Erwachsenenvertreter in Wien

Michael hat sich für ein Ehrenamt in Wien bei VertretungsNetz entschieden. Freie Zeiteinteilung und Bezug zu seinem Studium hatten ihn überzeugt.

Mir geht es gut in meinem Leben. Davon wollte ich ein Stück weitergeben. Deswegen habe ich mich nach einem Ehrenamt in Wien umgesehen und bin bei den ehrenamtlichen Erwachsenenvertreter:innen bei VertretungsNetz gelandet. 

Der große Vorteil meines Ehrenamts: ganz klar die Flexibilität

Ich wollte etwas tun, das auch ein bisschen zu meinem Studium passt. Ich studiere Wirtschaftsrecht, aber rein wirtschaftsrechtliche Themen sind nicht zu hundert Prozent meins. Ich suche eher etwas Soziales, und so ist die ehrenamtliche Erwachsenenvertretung eine gute Ergänzung. 

Was mich dann wirklich bei VertretungsNetz überzeugt hat, war die Flexibilität. Viele Ehrenämter geben fixe Einsatzzeiten vor. Als ehrenamtlicher Erwachsenenvertreter kann ich mir die Zeit selbst einteilen und vieles auch von zu Hause aus erledigen. Ein besonderer Vorteil ist, dass ich selbst bestimme, wann ich meine Klient:innen besuche. Auch Telefonate führe ich dann, wenn es für mich passt. Ich kombiniere Besuche oft mit anderen Wegen in Wien und erledige dann gleich mehrere Dinge. Kurz: Die flexible Einteilung ist für mich das klare Alleinstellungsmerkmal des Ehrenamts Erwachsenenvertretung.

Meine Aufgaben als ehrenamtlicher Erwachsenenvertreter

Ich habe aktuell drei Klient:innen: Zwei ältere Personen mit einer Demenzerkrankung. Sie wohnen in Pflegheimen. Meine dritte Klientin ist eine jüngere Frau mit der Diagnose Schizophrenie, sie lebt in einer betreuten Wohneinrichtung. Ich kümmere mich vor allem um die Vertretung vor Behörden und Ämtern, bei Verträgen und ähnlichen Themen, aber auch um gesundheitliche Dinge – je nachdem für welchen Wirkungskreis ich bestellt bin. 

Meine jüngere Klientin ist aktiver: da fällt naturgemäß mehr an, z. B. neue Physiotherapie organisieren und schauen, dass finanziell alles passt. Sie kann mich auch anrufen, aber meistens läuft die Kommunikation über eine Mitarbeiterin der Wohneinrichtung per E-Mail.

Ein typischer Monat als ehrenamtliche:r Erwachsenenvertreter:in

  • E-Mails: Ich bekomme Benachrichtigungen, wenn etwas reinkommt – oft sind es Zahlungen, Bestätigungen oder kurze Auskünfte. Das lässt sich gut abends erledigen.
  • Post & Ablage: Wöchentlich oder alle zwei Wochen kommt Post (Rechnungen, Kontoauszüge usw.). Das ordne ich ein und erledige es direkt.
  • Besuche: Einmal pro Monat, meist Mitte des Monats, fahre ich zu meinen Klient:innen. Bei der Zuteilung hatte ich VertretungsNetz gebeten, Personen vertreten zu dürfen, die nahe dem Bahnhof bzw. der U-Bahn im Süden von Wien leben. So reicht ein Nachmittag aus, um alle zu besuchen.
  • Zeitmanagement: Der größte Teil ist die Besuchszeit. Man ist verpflichtet jede:n Klient:in mindestens einmal im Monat persönlich zu besuchen – alles andere lässt sich dank der Flexibilität gut dazwischen unterbringen.

Unterstützung und Fortbildung

Ich studiere noch Wirtschaftsrecht. Das hat gut zu meinem Ehrenamt gepasst: Ich stand nie da und dachte ‚Ich kenne mich gar nicht aus‘. Außerdem hatte ich Vorerfahrungen, weil ich für meine Großeltern viel Organisatorisches übernehme – Bankgeschäfte, Verträge, solche Dinge. Das ist jetzt ähnlich, nur mit der nötigen Dokumentation dazu.

Aber auch Ehrenamtliche, die nicht diesen Background haben, brauchen nicht zu zögern: Unterstützung gibt es von VertretungsNetz in Form von Schulungen für alle Ehrenamtliche und eine:n zugteilte:n EA-Leiter:in als persönliche Ansprechperson. Ich schreibe z. B. meinem EA-Leiter bei Bedarf, wenn ich mir unsicher bin. Außerdem gibt es ehrenamtliche Teamsitzungen, bei denen man sich persönlich auch mit den anderen Ehrenamtlichen austauschen kann.

Kleine Erfolgserlebnisse machen das Ehrenamt aus

Oft sind es die kleinen Dinge, die zählen – wenn etwas geklappt hat und beim nächsten Besuch alles passt. Ein Beispiel: Einer meiner Klienten ist starker Raucher. Früher, als jemand von einer Kanzlei die Vertretung hatte, ist niemand persönlich vorbeigekommen, und es wurden keine Zigaretten gekauft. Das hat ihn wütend gemacht und das Pflegepersonal belastet. Jetzt sind Zigaretten regelmäßig da – er und das Team haben sich dafür bedankt, weil der Alltag für alle Beteiligten damit leichter ist. 

Dieses Beispiel zeigt auch einen weiteren wichtigen Punkt: Als ehrenamtliche:r Erwachsenenvertreter:in braucht man Respekt für die Selbstbestimmung der Menschen. Es ist ihr Geld – wenn sie z. B. Zigaretten kaufen wollen, dann ist das ihre Entscheidung. Das bedeutet, dass man seine eigenen Vorstellungen zurücknehmen, die vertretene Person in den Mittelpunkt stellen muss.

Neugierig geworden? 

VertretungsNetz sucht immer wieder ehrenamtliche Erwachsenenvertreter:innen in Wien, aber auch in allen anderen Bundesländern außer Vorarlberg. Weitere Informationen gibt es auf unserer Ehrenamtsseite.