VertretungsNetz – Sachwalterschaft in Bruck/Mur nahm den europäischen Tag der Freiwilligenarbeit zum Anlass, um das 20jährige Bestehen feierlich zu begehen. Bei einer Veranstaltung im Brucker Rathaus würdigten namhafte VertreterInnen aus Politik und Verwaltung die Tätigkeit der VereinsmitarbeiterInnen. Statements gab es von Bürgermeister Bernd Rosenberger, Sektionschefin Dr. Constanze Kren, Gerichtsvorsteher Mag. Bernd Pühringer und Behindertenanwalt Mag. Siegfried Suppan.
Der Standort Bruck/Mur wurde 1991 eröffnet. Heute vertreten hier sieben hauptberufliche und 22 ehrenamtliche SachwalterInnen Menschen, die aufgrund psychischer Erkrankung oder intellektueller Beeinträchtigung bei der Erledigung ihrer Angelegenheiten auf Hilfe angewiesen sind. Zusätzlich hat der Verein, der für die Bezirksgerichte Bruck, Mürzzuschlag, Leoben und Frohnleiten zuständig ist, drei administrative MitarbeiterInnen angestellt.
Bestanden zu Beginn der Vereinstätigkeit Bruck/Mur rund 90 Sachwalterschaften, stieg die Zahl auf ca. 460 im Jahr 2009. An den Bezirksgerichten Bruck/Mur und Mürzzuschlag wird seit 2007 von den VereinssachwalterInnen zusätzlich Clearing angeboten: Im Vorfeld einer Sachwalter-Bestellung wird abgeklärt, ob es Alternativen zu einer Sachwalterschaft gibt, welche Angelegenheiten zu erledigen wären und wer von den Angehörigen als Sachwalter in Frage käme. Dabei gilt den VereinsmitarbeiterInnen der - vom Gesetz vorgegebene - Grundsatz, Sachwalterschaft immer als das letzte Mittel einer Intervention zu betrachten und möglichst andere Unterstützungsmöglichkeiten zu finden. Die Clearingtätigkeit umfasst Beratung, Hilfestellungen, Schulung für neu bestellte SachwalterInnen und Informationsveranstaltungen.
Bei dem Festakt wurden nicht nur die hauptberuflichen, sondern insbesondere die ehrenamtlichen SachwalterInnen gewürdigt – für eine Arbeit, „die sonst recht still und unbeachtet von der Öffentlichkeit passiert“, sagte Dr. Constanze Kren, Sektionschefin im Bundesministerium für Jusitz (Foto rechts).
Auch Geschäftsführer Dr. Peter Schlaffer dankte ihnen für ihren außergewöhnlichen Einsatz: „Sie stehen mit Ihrer Freiwilligentätigkeit für ein soziales Verständnis unserer Gesellschaft und für die Ideale von VertretungsNetz.“
Mit der Darstellung eines Vertretungsverlaufs veranschaulichten die MitarbeiterInnen des Standortes ihre konkrete Tätigkeit und die Arbeit mit ehrenamtlichen MitarbeiterInnen. Im Zentrum der Beschreibung stand die Gratwanderung zwischen Selbstbestimmung einer Klientin und den notwendigen Interventionen durch ihre Sachwalterin.
Buffet und musikalische Begleitung rundeten das Programm ab.